#12 | Was erwartet uns 2020? Fragen und Antworten

Was erwarten die Menschen 2020?

Das Jahr 2019 liegt in den letzten Zügen und 2020 wirft seine Schatten voraus. Es war auch im Internet-Marketing ein interessantes Jahr: Die DSGVO hält uns weiterhin auf Trab, Likes sind schon weg, Cookies müssen weg und bald wird Bert kommen. Ich habe mir einmal ein wenig Zeit genommen um eine Blick zu wagen, was denn im nächsten Jahr so auf uns Internet-Unternehmer zukommen wird. Eines kann ich Ihnen schon sagen: Es wird nicht langweilig werden! Aber lesen Sie selbst:

Weniger Fragen, mehr Antworten

Wer Marketing noch immer nach der alten “Friss oder stirb”-Methode betreiben will, wird am Ende wohl letzteres tun (müssen). Den Kunden einfach etwas vorwerfen und hoffen, dass die den Köder schon schlucken ist schon heute von gestern und wird morgen überhaupt nicht mehr funktionieren.

Heutzutage erwarten die Menschen Antworten! Nicht nur von der Politik. Den Menschen reicht es nicht mehr, einfach nur zu konsumieren. Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind die Themen, die die Menschen 2019 wohl am meisten (von der Coach auf die Straße) bewegt haben. Wenn schon konsumieren, dann aber mit möglichst gutem Gewissen, (wenn es den Geldbeutel nicht allzu sehr strapaziert.)

Liefern Sie den Menschen aber billige “Schein-Antworten” wie die Politik mit dem Klimapaket, werden Sie die Menschen nicht von sich (und Ihren ehrlichen Absichten) überzeugen können. Die Menschen sind es leid ständig und immer wieder vertröstet und verscheißert zu werden. Sie suchen nach Dingen, Marken, Unternehmen und/oder Personen, denen sie vertrauen können. Sie suchen nach authentischen Persönlichkeiten mit denen sie sich identifizieren können. Nichts ist schlimmer als (die leider weit verbreitete) Scheinheiligkeit in der Politik aber auch bei Unternehmen, die ihre Mitarbeiter gängeln, sich unsere Daten erschleichen, Software manipulieren und/oder die Umwelt zerstören.

Weniger reden, mehr handeln!

Die Menschen sehen ihre Zukunft – und die ihrer Kinder – nicht mehr positiv, wie noch die meisten Menschen der Nachkriegsgenerationen. Sie fühlen, dass der Wunsch “unseren Kindern soll es einmal besser gehen” – wahrscheinlich nur ein frommer Wunsch bleiben wird. Die Armen bleiben arm, die Mittelschicht wird es zunehmend und nur die wenigsten profitieren von Globalisierung und Digitalisierung. Die Politik tut nichts dagegen. Ma hat eher den Eindruck, sie verschärfen die Probleme.

Der Mensch an sich fühlt sich einerseits alleingelassen – andererseits aber merkt er zunehmend, dass er nicht allein ist. Menschen finden über ihre Probleme immer öfter zueinander. Fridays for Future ist nur eines der bekannteren Beispiele. Aber auch auf lokaler Ebene treffen sich Menschen, machen Aktionen, bilden Bündnisse um Probleme aktiv anzugehen. Sei es für bessere Schulen, Straßen oder Spielplätze. Wo die Politik versagt, nehmen die Menschen dies nicht mehr so einfach hin sondern fangen an selbst aktiv zu werden. Das ändert die Einstellung und das Selbstbewusstsein vieler Menschen, vielleicht sogar einer ganzen Generation. Die heutige Jugend ist nicht so egoistisch und selbstverliebt wie sie oft dargestellt wurde. Sie war dies auch nie. Sie konnte (und kann) sich nur nicht mit den ihr angebotenen Möglichkeiten identifizieren. Sie fordert mehr. Mehr Beteiligung, mehr Mitspracherecht, mehr Handeln. Und sie weiß auch, wie man dies erreichen kann. Diese Generation ist die erste Generation, die wie selbstverständlich mit dem Smartphone aufwächst, die weiß wie digitale Kommunikation funktioniert. Man verabredet sich online – zum Date genauso wie zur Demo.

Das schafft völlig neue Möglichkeiten, die wir älteren meist noch gar nicht richtig begriffen haben. Aber wir lernen von den jungen – und so gehen Kinder, Eltern und Großeltern mittlerweile zusammen zur Demo. Ich glaube dies ist eine der größten Umwälzungen gerade des letzten Jahres. Die Menschen merken – auf allen Lebensebenen – dass man sich nicht mehr alles gefallen lassen muss. Das hat Auswirkungen auf ihre Ansprüche in anderen Bereichen. Auch im Internet wird zunehmend nach Antworten gesucht. Nicht nur nach dem persönlichen Nutzen sondern nach einem Sinn hinter einem Produkt, einer Dienstleistung, einem Unternehmen. Und diese Antworten muss man als Internet-Unternehmer den Menschen geben. In einer Welt, in der man sich “an jeder Ecke” beschwindelt und betrogen fühlt, will man an das Gute glauben – man will vertrauen können!

Bert stellt (sich) Fragen …

Google wird mit seinem neuen Bert-Update dazu beitragen diese Entwicklung zu beschleunigen. Die Suchalgorithmen sollen so umprogrammiert werden, dass sie – nicht wie bisher – einzelne Wörter erkennen und entsprechende mehr oder weniger passende Ergebnisse liefern. Sie sollen in Zukunft auch den Sinn und die Bedeutung von Wortkombinationen – wie zum Beispiel Fragen – erkennen können.

Setzt man vor ein Wort zum Beispiel andere Wörter wie “nicht”, “kein”, “ohne” konnte der Algorithmus bisher zwar entsprechende Wortkombinationen suchen aber er verstand nicht die eigentliche Absicht, mit der der Nutzer diese Wörter hinzugefügt hatte. Das soll jetzt mit dem Bert-Update anders werden. Bert soll auch die Beziehungen von Wörtern untereinander und ihre – für uns sofort verständliche und plausible – Verbindung miteinander erkennen und verarbeiten. Das soll dabei helfen, dass Nutzer zukünftig ihre Suchanfragen “viel natürlicher” stellen können. Im Hinterkopf hat Google natürlich dabei die Sprachsuche, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Wenn wir über Alexa, Siri und Co. mit der Suchmaschine kommunizieren, schleudern wir ihr nicht – wie bei der Suche mittels Texteingabe – ein paar Textbrocken hin, sondern wir stellen komplette Fragen mit mehreren Wörtern, die in Verbindung miteinandern stehen (siehe oben) und so der Frage eine völlig unterschiedliche Bedeutung geben können. Und der Algorithmus muss natürlich erkennen, wie wir eine Frage gemeint haben und kann nicht nur nach der Wortkombination der Frage suchen.

und sucht nach Antworten

Man muss in Zukunft seine Inhalte nicht auf die möglichen Fragen (als reine Keyword-Kombinationen) ausrichten, sondern darauf, eine Antwort auf die Fragen zu geben. Das heißt aber auch, Texte müssen für Bert verständlich geschrieben werden. Ironie oder komplexe Schachtelsätze wird Bert wahrscheinlich genauso wenig verstehen wie einige Menschen. :-) “Schreib (möglichst) einfach und natürlich – und liefere Antworten!” – wird wohl das neue Credo im Content-Marketing. Aber das passt ja gut zu den neuen Wünschen und Bedürfnissen der Menschen nach Sinn, Nachhaltigkeit und Bedeutung in ihrem Leben.

Auf der Suche nach Gleichgesinnten

Aber es wird nicht reichen, entsprechende Antworten zu geben, man muss auch als Persönlichkeit “dahinter” erkennbar werden. Gibt man allen die Antwort, die sie hören wollen, wird man als einer, der jedem nach dem Mund redet wahrgenommen – wo wir wieder bei Politikern wären :-) . Das trägt nicht unbedingt dazu bei Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufzubauen. Wenn jemand eine Meinung hat, muss er auch dazu stehen. Stehen Sie für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, müssen Sie das auch als Internet-Persönlichkeit beweisen. Posts mit Urlaubsbildern im Geländewagen oder von fernen Inseln sind da eher kontraproduktiv und können schnell eine veritablen Shitstorm provozieren. Wollen Sie als ehrlicher und glaubwürdiger Internet-Unternehmer gesehen werden, müssen Sie dies auch als Mensch herüberbringen. Versprechen Sie gute Produkte oder Dienstleistungen müssen Sie diese auch liefern.

Hierbei werden die sozialen Medien – und hier vor allem die Kommunikation mit der Zielgruppe – immer wichtiger. Videos und ganz aktuell auch Podcasts werden noch wichtiger, weil gerade sie Persönlichkeit transportieren. Aber auch jeder andere direkte Kontakt mit seinen Kunden wird wertvoller, weil die Menschen dieses wünschen, denn so bekommen sie direkte Antworten. Vernetzung nicht nur auf Demos oder in der Nachbarschaft werden an Bedeutung gewinnen. Facebook-Gruppen, Chats und alles, wo sich Gleichgesinnte treffen, werden auch im Online-Marketing ein wichtiger Faktor werden. Hier werden vielleicht keine Verkäufe generiert aber das Vertrauen aufgebaut, welches für diese nunmal die entscheidende Voraussetzung ist.

Die Stecknadel im Heu finden

Generell wird es die Aufgabe von uns Internet-Unternehmer sein, im gesamten Marketing-Funnel aktiv auf die Nutzer zuzugehen. Es wird nicht mehr den einen Online-Shop geben, über den alle Verkäufe generiert werden, auf den hin alle Marketing-Aktivitäten hinauslaufen müssen. Es wird Marktplätze, Verkaufsplattformen, Apps, integrierte Plug-Ins usw. geben und der Kunde wird sich aussuchen können, wo er kauft – wenn er denn dort auch Ihr Angebot findet und nicht nur das der Konkurrenz! Das bedeutet aber auch mehr Arbeit, denn als Internet-Unternehmer muss man überall präsent sein. Wahrscheinlich werden auch hier in Zukunft entsprechende Dienstleister auftreten, die es dem einzelnen Internet-Unternehmer abnehmen, sein Angebot für alle Verkaufswege einzeln zu optimieren. Das werden diese dann (wahrscheinlich für einen Prozentsatz des Umsatzes) übernehmen.

Das bedeutet aber auch, dass eine möglichst genaue Datenanalyse noch wichtiger wird. Wenn man seine Marketing-Aktivitäten über viele verschiedene Kanäle streuen muss, um die Zielgruppen effektiv zu erreichen, muss man auch viel mehr Daten auswerten – und zusammenführen. Früher war es einfach: Der Nutzer klickt auf die Google-Adwords-Anzeige und man sieht anhand der Daten ob er kauft oder nicht. Überlegte er noch und kaufte drei Tage später, konnte man auch dies ziemlich einfach nachvollziehen. Man wusste ganz gut, ob sich das Geld, welches man in die Google-Anzeige investiert hatte, auszahlt oder nicht. Heute kann es sein, dass sich der Nutzer bei Google informiert und später über Facebook oder Amazon kauft – oder umgekehrt. Es gibt oft keinen direkten Weg vom Anfang bis zum Ende das Verkaufsfunnels mehr. Das macht es extrem schwierig den Weg des Kunden (die Customer-Journey) über viele unterschiedliche Plattformen nachzuvollziehen und herauszubekommen, welches Marketing sich rechnet – und wo man nur sinnlos Geld verbrennt. Vielleicht denkt man, die Google-Anzeige bringt nichts, schaltet sie ab – und schon brechen die Verkäufe über Amazon ein. Das ist wie die sprichwörtliche Stecknadel im Heu finden.

Das bevorstehende Cookie-Verbot macht die Sache (mit der Kundenverfolgung) noch viel komplizierter. Es wird schon bald technische Lösungen geben, die das Cookie-Tracking auf die eine oder andere Art ersetzen könnten aber diese werden wesentlich komplizierter werden – und so auch einen höheren Aufwand seitens der Verkäufer erfordern.

E-Commerce im Social-Media-Bereich wie bei Facebook, Instagram oder das für die junge Generation hypende TikTok werden auch als Verkaufsplattformen deutlich in den Vordergrund rücken. Damit verbunden werden E-Payment-Lösungen wichtiger werden. Man weiß zwar noch nicht, was mit Facebooks eigener Internetwährung Libra geschehen wird, nachdem wichtige Partner wieder abgesprungen sind aber die Entwicklung hin zu solchen digitalen Bezahlangeboten wie ApplePay wird noch an Fahrt gewinnen.

Und was bringt 2020 für mich?

Auch für mich und mein Team der InternetUnternehmerAkademie werden die nächsten Wochen und Monate besonders spannend werden. Auch wir müssen uns natürlich an die immer neuen Entwicklungen und Trends anpassen aber wir stehen noch vor einer ganz besonderen Herausforderung. Wir werden unsere Plattform komplett überarbeitet und deutlichn umfangreicher als bisher an den Start bringen. Dazu kommen neue, hochinteressante Partnerschaften und Kooperationen, die unsere Akademie deutlich aufwerten werden und uns ermöglichen unsere Serviceleistungen noch weiter auszubauen. Ich kann Ihnen versprechen: In zwölf Monaten wird die InternetUnternehmerAkademie nicht wieder zu erkennen sein. Darauf freue ich mich wirklich, denn ich kann und werde einige Dinge umsetzen, die ich schon lange machen wollte – einen richtig großen Schritt hin zu der InternetUnternehmerAkademie, wie ich sie mir immer vorgestellt habe: Eine Plattform, die InternetUnternehmern im Alltag hilft, egal, wo sie mit ihrem Business stehen. Ob sie Informationen, Beratung oder technische Hilfe benötigen. Dabei klar, verständlich und auf den Punkt gebracht. Ich möchte, dass die Nutzer der InternetUnternehmerAkademie – noch besser als zur Zeit – echte Ergebnisse für ihr eigenes Business erzielen und ihnen so dabei helfen 2020 zu einem echten Erfolgsjahr zu machen!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest

… und einen guten Start in das neue Jahr!